Worum geht es im Steuerstrafrecht in Kassel?
Was ist Steuerstrafrecht? Beim Steuerstrafrecht geht es praktisch um zwei Rechtsgebiete: Steuerrecht und Strafrecht.
- Im Steuerrecht geht es darum, welche steuerliche Belastungen für Privatpersonen und Unternehmen gelten. Es geht um die rechtliche Grundlage von Steuern.
- Im Strafrecht geht es letztlich um Geldstrafe und Freiheitsstrafe, die wegen der Erfüllung strafrechtlicher Tatbestände verhängt werden.
- Das Steuerstrafrecht regelt Sanktionen im Zusammenhang mit Steuerdelikten. Ein steuerlich relevanter Tatbestand ist zum Beispiel die Steuerhinterziehung (§ 370 AO).
Während es im Steuerrecht darum geht, wer wie viel Steuern zahlen muss, geht es im Steuerstrafrecht darum, welche Strafen infrage kommen, wenn ein Steuerpflichtiger durch falsche Angaben Steuern hinterzieht.
Welche Sanktionen gibt es im Steuerstrafrecht?
Steuerrecht und Steuerstrafrecht: Für den Betroffenen ist es hier besonders schwierig, seine Rechte zu wahren. Denn immer drohen für ihn zwei empfindliche Nachteile: die Rückzahlung von Steuern und eine zusätzliche Sanktion (Geldbuße, Geldstrafe oder Freiheitsstrafe). Während der Beschuldigte in einem Strafverfahren umfangreiche Rechte hat (zum Beispiel das Schweigerecht) ist der Steuerpflichtige im Steuerrecht zu umfangreichen Auskünften verpflichtet. Es ist hier nicht immer leicht, einen Ausgleich zu finden.
Tipp: Setzen Sie sich als Beschuldigter in einem Steuerstrafverfahren mit einem Rechtsanwalt in Verbindung, der sich auf beiden Rechtsgebieten gut auskennt. Ideal ist ein Rechtsanwalt, der gleichzeitig Fachanwalt für Steuerrecht und Fachanwalt für Strafrecht ist.
Welche Tatbestände des Steuerstrafrechts gibt es?
Steuerstrafrecht in Kassel ist ein komplexes Rechtsgebiet. Die infrage kommenden Tatbestände sind jedoch überschaubar.
Der in der Praxis mit Abstand wichtigste Tatbestand des Steuerstrafrechts ist die Steuerhinterziehung (§ 370 AO). Das Verschweigen, die unrichtige oder unvollständige Angabe von steuerlich erheblichen Tatsachen gegenüber den Finanzbehörden kann mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft werden. In besonders schweren Fällen kann sogar eine Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren verhängt werden.
Neben der Steuerhinterziehung gibt es noch weitere Steuerstraftatbestände:
- Bannbruch (§ 372 AO): Die Einfuhr, Ausfuhr oder Durchfuhr von Gegenständen, wenn dies gegen ein Verbot verstößt.
- Gewerbsmäßiger, gewaltsamer und bandenmäßiger Schmuggel (§ 373 AO).
- Steuerhehlerei (§ 374 AO): Diesen Tatbestand begeht, wer Erzeugnisse oder Waren ankauft und dabei die anfallenden Verbrauchssteuern beziehungsweise Ausfuhr- oder Einfuhrabgaben hinterzogen oder einen Bannbruch (§ 372 AO) begangen hat.
Außerdem gibt es noch die in der Praxis wichtige leichtfertige Steuerverkürzung (§ 378 AO). Streng genommen fällt dieser Tatbestand jedoch nicht unter das Steuerstrafrecht, da es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt, die nur mit einer Geldbuße verfolgt werden kann. Eine Freiheitsstrafe ist hierfür nicht möglich.
Steuerstrafrecht in Kassel: Worauf muss ich als Beschuldigter achten?
Für die Verfolgung von Taten im Steuerstrafrecht in Kassel ist die Steuerermittlung in Kassel zuständig. Steuerfahnder sind damit beauftragt, steuerlich relevante Straftaten aufzudecken. Hierfür stehen ihnen verschiedene Ermittlungsmethoden zur Verfügung. Das sind zum Beispiel die Durchsuchung von Geschäftsräumen oder die Beschlagnahme von Dokumenten, Computern oder Festplatten.
Oft wird Ihnen bei einem bestehenden Verdacht auf eine Steuerstraftat in Kassel zunächst ein Schreiben mit Fragen zum Sachverhalt zugestellt. Es ist wichtig, dass Sie spätestens dann einen Rechtsanwalt aufsuchen, um mit diesem das weitere Vorgehen zu besprechen.
Je nach Einzelfall kann es im Steuerstrafrecht in Kassel vorteilhaft sein, den Schwerpunkt auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Steuerermittlung zu setzen, um eine möglichst milde Sanktion (zum Beispiel auch eine Einstellung des Verfahrens) zu erreichen. In den meisten Fällen kommt es bei der Auswahl einer Verteidigungsstrategie darauf an, wie die Beweislage aussieht.
Welche Rechte habe ich bei einer Durchsuchung?
Wenn die Steuerfahnder bei Ihnen vor der Tür stehen, sollten Sie sich zunächst die Ausweise der Ermittler zeigen lassen. Bleiben Sie ruhig, machen Sie keine Angaben zur Sache und setzen Sie sich mit einem Rechtsanwalt für Steuerstrafrecht in Kassel in Verbindung. Sorgen Sie für eine möglichst gute Atmosphäre. Bleiben Sie also höflich und freundlich. Sie müssen aber nicht aktiv an Ihrer Überführung mitwirken. Vermeiden Sie unbedingt diese typischen Fehler:
- Gespräche mit den Ermittlern. Es gilt der Grundsatz: Fragen Sie zuerst Ihren Anwalt.
- Beeinflussen Sie keine Zeugen.
- Die Arbeit in Ihrem Büro oder Betrieb muss wegen einer Durchsuchung nicht eingestellt werden.
Denken Sie immer daran, dass die Steuerermittlung in der Regel über Expertenwissen verfügt, das die Steuerfahnder konsequent ausnutzen. Als Laie sind Sie deshalb von vornherein in einer schlechteren Position. Mit einem Rechtsanwalt für Steuerstrafrecht in Kassel an Ihrer Seite sorgen Sie dafür, dass eine „Waffengleichheit“ besteht. So bewahren Sie sich Ihre Chancen in einem Verfahren im Steuerstrafrecht in Kassel.